Nehmen wir an, Yolanda, eine erfahrene Finanzanalystin, sitzt neben dem erfolgreichen Architekten Dario. Beide besuchen einen MBA-Kurs über mathematische Investitionsmodelle. Es gibt zwei Möglichkeiten: Ihre Dozentin könnte sich dazu entschliessen, zu Beginn die Grundlagen des Finanzwesens zu rekapitulieren. Auf diese Weise sind Studenten wie Dario besser in der Lage, mit den folgenden Unterrichtsinhalten Schritt zu halten, aber Yolanda, die auf komplexere Inhalte wartet, würde sich langweilen.  Entscheidet die Dozentin dagegen, gleich mit dem eigentlichen Unterrichtsstoff zu beginnen, kann Yolanda sich freuen, wogegen Dario aufgrund seiner eingerosteten Finanzkenntnisse abgehängt wird. Beide Szenarien führen dazu, dass ein Teil der Studierenden unzufrieden sein wird. Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?

Eine Brücke schlagen

Benötigtes Vorwissen kann zu Problemen führen. Dieser Effekt verstärkt sich bei Kursen mit sehr heterogenem Teilnehmerfeld, wie das vorangegangene Beispiel gezeigt hat. Als Lehrpersonal möchten Sie so schnell wie möglich zu den interessanten Diskussionen und Themen kommen, Sie wollen dabei aber keinen der Studierenden dafür bestrafen, kein Experte auf dem betreffenden Gebiet zu sein. Auch die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis innerhalb des Kurses fällt leichter, wenn die Studierenden einen vergleichbaren Kenntnisstand haben. E-Learning-Module können ein extrem nützliches Hilfsmittel sein, um in dieser Situation für gleiche Grundvoraussetzungen zu sorgen.

Vorbereitung

Im Zuge eines Kurses könnte vorab ein vorbereitendes E-Learning-Modul angeboten werden. Die Studierenden erhalten ein bis zwei Wochen vor Kursbeginn Zugang zu dem Modul und können sich die Inhalte in ihrem eigenen Tempo erarbeiten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Kurs mit einem Wissenstest zu beginnen. So erfahren die Teilnehmer, in welchen Bereichen sie sich verbessern müssen und welche sie bereits beherrschen. Beachten Sie aber, dass für die Umwandlung direkter Unterrichtseinheiten in vorbereitende Online-Module umfassende Überarbeitungen nötig sein können.

Coaching und verantwortungsbewusstes Lernen

Achten Sie darauf, Ressourcen für Coachings freizuhalten, um ihre Teilnehmer durch diese Phase zu führen. Die Coaches sollten dabei nachvollziehen können, welche Teilnehmer welche Bereiche des Moduls absolviert haben oder wo jemand nicht weiter kommt. Dieses wichtige Feedback können Sie als Lehrende nutzen, um ihre Kurse noch besser auf die Bedürfnisse und Kenntnisse der Studierenden einzustellen.

Eine letzte wichtige Funktion von Coaches besteht darin, darauf zu achten, dass die Teilnehmer die Module innerhalb der vorgegebenen Zeit absolvieren. Machen Sie das vollständige Absolvieren des Vorbereitungsmoduls zur Voraussetzung für die Teilnahme an den direkten Unterrichtseinheiten, sonst verliert es seine ausgleichende Wirkung.

Über die Autorin / den Autor

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Julio Prina Technology & Innovation Manager

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