Wir erinnern uns: Vor Covid-19 hatte man mit Technologie zwar gearbeitet, aber viele Veränderungsprozesse nicht wirklich pro-aktiv in die Hand genommen oder nur zögerlich umgesetzt. Die letztjährige Krise hat gezeigt, dass es ohne Technologie schlicht unmöglich gewesen wäre, weiterzuarbeiten und die Kurse weiterzuführen. Plötzlich war der allseits beliebte Präsenzunterricht über Nacht nicht mehr möglich und Alternativen waren nötig. Was hat das für uns bedeutet?

Zunächst einmal war klassisches Krisenmanagement gefragt. Es entstanden neue Baustellen, die betreut werden mussten. Es erreichten uns insbesondere auch viele Anfragen unserer Teilnehmenden, ob und wie der Unterricht und ihre persönliche Weiterbildung überhaupt noch möglich sei. Für unser Team war das Ziel von Anfang an klar: Wir wollten als Weiterbildungsanbieter des Vertrauens wahrgenommen werden, auf den man sich auch unter widrigen Umständen verlassen kann. Unser neues Mantra lautete deshalb einfach und klar: «Jeder, der bei uns eine Weiterbildung beginnen, weiterführen und abschliessen will, soll dies tun können.» Und dies gilt auch während der Pandemie, selbst wenn dies bedeutet, auf unseren schönen Executive Campus am Weiterbildungszentrum verzichten zu müssen. Wir mussten alles umstrukturieren, um innert kürzester Zeit den Präsenzunterricht auf den Modus «Pandemie mit Homeoffice und Online-Unterricht» umzustellen. Soweit, so gut.

Was wir anfänglich unterschätzten, war der erforderliche Kommunikationsbedarf; nein, nicht nur innerhalb unseres Teams, sondern auch mit unseren Teilnehmenden und Referierenden. Wir mussten den ganzen Change-Management-Prozess beobachten und aktiv steuern, um alle Beteiligten abzuholen und auf den neuen Unterrichtsmodus einzuschiessen. Leichter gesagt als getan. Vor etwas mehr als einem Jahr waren lediglich Conference Calls per Telefon bekannt. Videoschaltungen mit Zoom – das war neu, und zwar für alle. Die Teilnehmenden mussten sich darauf einstellen, jetzt remote per Kamera den Unterricht zu besuchen. Es muss nicht sonderlich erklärt werden, dass das nicht für alle angenehm war. Viele mussten ihr Homeoffice mit anderen Familienmitgliedern teilen, die alle gleichzeitig auch in Videositzungen waren. Den Unmut in dieser Situation bekamen auch wir teilweise zu spüren. Wir konnten das nachvollziehen und hatten Verständnis dafür. Das Gute an dieser Krise war, dass man gar nicht gross überlegen oder diskutieren musste, ob man umstellen sollte oder nicht, es gab keine Wahl: Man musste online gehen, und zwar sofort und weltweit, und alle mussten sich irgendwie arrangieren.

Dazu kam auch noch die logistische Herausforderung. Für uns bedeutete Online-Unterricht nämlich, dass wir auf dem ausgetrockneten Markt schnellstmöglich geeignete Kameras, Licht, Mikrofone und auch Green Screens besorgen mussten. Aufgrund der grossen Nachfrage waren die Lieferfristen locker einige Monate. So blieb uns nichts anderes übrig, das beste aus der Situation zu machen und zu improvisieren, bis wir nach und nach alles professionalisieren konnten.

Ein spannendes Jahr liegt hinter uns. Rückblickend können wir festhalten, dass wir alle, Teilnehmende, Referierende und Teammitglieder, innert kürzester Zeit eine unglaublich steile Lernkurve hingelegt haben, auf die wir alle stolz sein dürfen. Und wir danken allen für den respektvollen und verständnisvollen Umgang miteinander, und dass wir trotz der Widrigkeiten den Humor nicht verloren haben. Mittlerweile gibt es auch die anfänglich viel gehörte Rückmeldungen nicht mehr: «Schade, dass wir uns nicht physisch sehen können, aber lasst uns das Beste draus machen.» oder «Ich bin überrascht, wie gut das trotz Online-Unterricht geklappt hat.» Wir dürfen vielmehr feststellen, dass selbst die anfänglich kritischen Teilnehmenden heute unglaublich Spass am Online-Unterricht gefunden haben und die damit verbundenen Vorzüge geniessen.

Das geht gar soweit, dass wir jetzt sorgfältig beobachten müssen, ob und wie stark die Teilnehmenden – und auch die Referierenden – Gefallen am «neuen Normalen» gefunden haben und nicht mehr wirklich auf den Campus zurückkehren wollen. Wir geniessen zwar wieder erste Lockerungen und für maximal 50 Personen ist der physische Unterricht vor Ort wieder möglich geworden. Die Begeisterung der Teilnehmenden hat sich zu unserer Überraschung anfänglich aber in überschaubaren Grenzen gehalten. Ist nun bereits der nächste Change-Management-Prozess nötig? Die gute Nachricht ist jedenfalls, dass Covid-19 einmal mehr den Beweis dafür geliefert hat, dass der Mensch Veränderung zwar nicht liebt, damit aber leben und sie auch gut umsetzen kann, vor allem, wenn keine echten Alternativen bestehen.

Die HSG versteht sich als «digital fitte Präsenzuniversität» (Prof. Bernhard Ehrenzeller, Rektor). Und wir wollen so schnell wie möglich wieder den Austausch vor Ort pflegen können – natürlich, ohne auf die neuen Annehmlichkeiten zu verzichten und ohne diese angemessen im Unterricht zu berücksichtigen. Wie weit wir zurzeit auf der ersten oder gar zweiten Change-Kurve schon vorgerückt sind, wenn es heisst, wieder auf den Campus zurückzukehren, wird sich noch zeigen müssen.

Das Team von Law & Management versteht sich als vertrauensvoller Weiterbildungspartner an Ihrer Seite. Wir freuen uns, Sie auf Ihrer spannenden Weiterbildungsreise zu begleiten und … Sie alle schon bald wieder hier vor Ort zu sehen.

Über die Autorin / den Autor

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Prof. Dr. Bruno Mascello Academic Director Law & Management

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