«E-Learning? Natürlich machen wir das. Jeder bekommt ein Tablet, auf dem er oder sie sich unsere Slides dann ansehen kann.»

Mit den Begriffen Online-Learning, technologiebasiertes Lernen und technologieunterstütztes Lernen werden allgemein sämtliche Versuche zusammengefasst, Lernergebnisse durch den Einsatz moderner Technologien zu verbessern. In ihrer einfachsten Form stellt das Lehrpersonal den Studierenden lediglich Inhalte zum Download zur Verfügung, während technologisch versiertere Institutionen auch die Erstellung oder Modifikation von Online-Inhalten zulassen.

Online-Dokumentationen sind bereits allgegenwärtig und werden von den meisten Nutzern nicht mehr als technologische Verbesserung angesehen. Ein erster Fehlschluss liegt in der Annahme, Online-Learning beschränke sich auf E-Learning, wobei mit Letzterem zumeist Online-Kurse gemeint sind, die kostenlos angeboten und allein genutzt werden.

Eine recht drastische Form des E-Learnings sind Massive Open Online Courses (MOOCs), die es einer im Prinzip unbegrenzten Zahl von Teilnehmern gestatten, auf bereitgestellte Online-Inhalte zuzugreifen, Noten zu erhalten und unter Umständen sogar in Foren und Blogs aktiv mitzuwirken. Derzeit basiert dieses Geschäftsmodell vor allem auf Lizenzen, die Absolventen einzelner Kurse für einen vorher festgelegten Preis erwerben können.

«Wissen Sie, wir bieten hier keine MOOCs an. Zum einen wollen wir unsere Unterrichtsmaterialien nicht für jeden frei zugänglich machen und zum anderen wollen unsere Studierenden nicht allein in ihrem Zimmer sitzen, sondern mit ihren Kommilitonen in Kontakt kommen. Das ist nicht unser Geschäftsmodell. Wir brauchen E-Learning nicht.»

Weithin wurden MOOCs als gefährliche Fehlentwicklung diskutiert, die Professorenstellen vernichten würden, nur um kurz darauf für tot erklärt zu werden. Diese radikalen Ansichten werden heute kaum noch vertreten, stattdessen stellt man sich heute die Frage, wie MOOCs die Lernumgebung verbessern können und wie ihre ideale Zielgruppe aussieht.

Genau wie technologiebasiertes Lernen nicht nur aus E-Learning besteht, so ist E-Learning wiederum nicht auf (riesige) MOOCs beschränkt. Ein sorgfältig erstelltes Vorbereitungsmodul, das beispielsweise den Teilnehmern eines anspruchsvollen Statistikkurses gleiche Startbedingungen ermöglicht, fällt ebenso unter den Begriff E-Learning. Daneben stellen auch Webinars und andere Formen interaktiver Inhalte – seien es direkte oder indirekte Interaktionen – Spielarten von Online-Learning dar.

Sie können Ihre Kurse, Seminare und Unterrichtsprogramme durch den Einsatz von Technologie verbessern. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem schon kleine Veränderungen für Begeisterung unter Ihren Kursteilnehmern sorgen können. Doch verlassen Sie sich nicht zu sehr darauf: Moderne Technologien und ihre Annehmlichkeiten werden heutzutage als Selbstverständlichkeiten betrachtet. Selbst wenn Technologie in Ihren Unterrichtsprogrammen nur eine kleine Rolle spielt, ist das besser, als wenn sie gänzlich fehlt.

Über die Autorin / den Autor

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Julio Prina Technology & Innovation Manager

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