Wie waren Ihre Anfänge beim EMBA. Wie haben Sie dieses Programm damals erlebt?

Ich habe im August ´96 beim EMBA begonnen, damals noch das „Nachdiplom in Unternehmensführung“ (NDU). Ich war Kursleiter, frisch von der Uni, wahnsinnig motiviert – doktorieren an der Uni St.Gallen! Das bedeutete mir sehr viel.
Als der damalige Direktor Prof. Dr. Dubs die neue Durchführung eröffnete war ich nervös, ich hatte mich auf Alles vorbereitet, hatte meinen besten Anzug an und fühlte mich schon als kleiner Manager. Nachdem die Klasse vorgestellt war, sagte er: „Das ist Herr Jenewein, unser Mädchen für Alles.“ Natürlich hatte er das mit einem Augenzwinkern gesagt, aber ich landete erstmal wieder auf dem Boden der Tatsachen.

Ich habe zwei Kurse als Kursmanager begleitet, meine Doktorarbeit geschrieben und dann durfte ich Studienleiter werden. Damals war das NDU noch sehr stark themenorientiert. Das Programm lebte von den Professoren und Mentoren. Es wurde sehr viel Wissen in Präsenzzeit durch Ikonen ihres Fachs weitergegeben. Seither ist viel passiert, wir haben kontinuierlich an dem Programm gearbeitet und es weiterentwickelt. Es wurde zum EMBA, die Module wurden verkürzt, weil in dieser hektischen Welt kein Mensch mehr 120 Tage in so kurzer Zeit investieren kann. Vor allem wurde aus diesem Monolithen der Module ein integriertes Konzept gemacht, in dem es nicht mehr nur um die Vermittlung von Fachinhalten geht sondern vermehrt auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Es ist also eine Schwerpunktverlagerung geschehen. Der Fokus ist nun wesentlich stärker auf den Teilnehmern und dem Prozess. Ist es immer noch derselbe EMBA, ist die Idee dahinter noch gleich?

Es sind nicht zwei Welten, obwohl es sich enorm entwickelt hat. Wir sind mittlerweile in einem sehr kompetitiven Umfeld mit vielen Playern, die alle um Marktanteile kämpfen. Der enorme Druck im Markt hat uns motiviert immer einen Schritt voraus zu sein.

Es ist nicht ein anderes Programm. Es ist eine Evolution des sehr erfolgreichen Modells, das über viele Jahre erst von Prof. Dr. Dubs und später von Prof. Dr. Manella immer weiter entwickelt wurde. Heute liegt der Fokus vor allem auf der Digitalisierung im Back Office (Abrechnung, Personal etc.) sowie im Front Offices, wo wir mittlerweile alle Unterlagen digital auf einem iPad abgeben, Online-Kurse durchführen und auch einen digitalen Coach für die Teilnehmer entwickelt haben.

Was sehen Sie als Ihr Vermächtnis an? Wo haben Sie Spuren hinterlassen?

Vermächtnis ist ein grosses Wort und ich will mein Wirken nicht selbst beurteilen. Ich glaube alle Direktoren vor mir – Prof. Dr. Dubs, Prof. Dr. Timmermann, Prof. Dr. Manella – haben den EMBA in eine gute Richtung entwickelt und jeder von ihnen hat seinen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte. Ich hatte das Glück 22 Jahre für dieses Institut arbeiten zu dürfen und ich hoffe, dass man im Rückblick zu der Meinung kommt, dass auch ich einen Anteil am Erfolg hatte.

Auf dieser Philosophie aufbauend haben wir dann verschiedene Prozesse entwickelt, wie Karrierecoaching, Leadership-Coaching, Persönlichkeits-Coaching.

Wir wollen Menschen entwickeln, keine Kurse verkaufen!

Was wünschen Sie Sich für die Zukunft des EMBA?

Von meinem Nachfolger erhoffe ich mir, dass vor allem die digitale Nachbearbeitung der Kurse weiterentwickelt wird, um den Impact noch zu verstärken. Der Lerntransfer kann durch aktuelle Methoden nachhaltiger begleitet und enorm verstärkt werden.

Außerdem muss der EMBA auch in Zukunft noch mehr als bisher gemeinsam mit Unternehmen Use-Cases entwickeln. Wie können EMBA-Teilnehmer schon während des Studiums Added-Value für ihr Unternehmen stiften? Unsere Teilnehmer sind hochqualifizierte Leute, die organisationsintern aktiv und beratend Themen vorantreiben, Think-Tanks und Best-Practice-Gruppen bilden können. Die Verbindung von EMBA und Corporate-Welt schon während des Studiums sehe ich als einen der nächsten großen Schritte.

Über die Autorin / den Autor

o2AHBToffD

Executive School of Management, Technology and Law

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