Der Fachkräftemangel wird immer wichtiger. So war das Thema in den Köpfen der CEO’s 2018 auf Platz fünf. 2019 bereits auf Platz drei. Bekannte Unternehmen können bei Stelleninseraten bereits mit ihrem Namen punkten und generieren dadurch viele Bewerbungen – vorausgesetzt ihr Image ist positiv. Doch ist die Vielfalt an Bewerbenden zufriedenstellend? Bewerben sich Frauen und Männer gleichermassen? Und wie können es kleinere oder unbekanntere Unternehmen schaffen, gute Fachkräfte für sich zu gewinnen?

Erster Berührungspunkt mit einem Unternehmen ist in diesem Fall das Stelleninserat. Wussten Sie, dass der Ton oder die Sprache im Inserat von Frauen und Männern unterschiedlich interpretiert wird? Testen Sie sich selbst. Wen wird dieser Satz eher ansprechen: «Sie sind leistungsstark und entscheidungsfreudig». Er spricht wohl eher Männer an. Nur ganz wenige Frauen werden sich angesprochen fühlen.

Stellenanzeigen werden mit stereotypen Vorurteilen geschrieben – unbewusst. Dafür können wir nichts, das liegt in der Natur des Menschen. Vorurteile haben seit jeher unser Überleben gesichert. Aber wir können versuchen, diese Vorurteile zu minimieren. Es fängt bereits im Kopf an. Wen stellen Sie sich unter einem Risk Manager vor? Oder als Doktor? Wen als Pflegefachperson? Hier müssen wir uns bewusst werden: Es gibt nicht DEN Risk Manager. Nicht DEN Doktor und nicht DIE Pflegefachperson. 70% der Stellenanzeigen verwenden im Allgemeinen eine männlich konnotierte Sprache. Und 92% der Stellenanzeigen in STEM-Feldern (Science, Technology, Engineering, Mathematics) nutzen ebenfalls eine männlich konnotierte Sprache. Nur ein Bruchteil des Talentpools fühlt sich deshalb von der Stellenanzeige angesprochen.

Ein Stelleninserat sollte also möglichst neutral geschrieben sein. Das bedeutet, dass die Wörter, die verwendet werden, nicht das eine oder andere Geschlecht ansprechen. Einfacher gesagt als getan? Auf der Website diversifier.witty.works  können Sie Ihre Stelleninserate überprüfen. Der Diversifier ist ein Cloud basiertes Tool, das problematische Begriffe hervorhebt und Vorurteile erklärt. Zudem schlägt es alternative Formulierungen vor. Mit der geschriebenen Sprache allein ist es nicht getan. Überprüfen Sie Ihre Bildsprache. Wen spricht diese eher an? Verwenden Sie Bilder mit Personen unterschiedlichen Geschlechts und Herkunft. Und ganz wichtig: Besprechen Sie das Inserat mit verschiedenen Personen – Männern wie Frauen. Und wenn Sie schon grad dran sind: Überprüfen Sie Ihre Website auf neutrale Sprache – auch bei den Bildern.

Wenige Massnahmen, die schon sehr viel bewirken. Witty Works hat dazu mit einer Schweizer Versicherung während sechs Wochen alle IT-Stellen neutral ausgeschrieben. Das Resultat: 66% mehr Bewerbungen von Frauen. Bei einem Startup zeigte sich das gleiche Bild. Dieses hatte für eine ausgeschriebene keine weiblichen Bewerberinnen. Mit der neutralen Formulierung erhielten sie plötzlich 12 Bewerbungen von Frauen (von total 24).

In Zeiten von Fachkräftemangel und dem Thema «Diversity» tun sich Firmen gut daran, ihre Sprache zu überdenken. So werden sie attraktiver für einen breiteren Talentpool. Gerade Wiedereinsteigerinnen, die unseren Management-Lehrgang «Women Back to Business» (LINK: https://es.unisg.ch/wbb) absolvieren, können dadurch besser angesprochen werden.

 


 

Weiterführende Links:

Werden Sie Partnerfirma von Women Back to Business

Trainieren Sie Ihr Team mit Unconscious Bias Trainings

Über die Autorin / den Autor

o2AHBToffD

Executive School of Management, Technology and Law

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